Landeselternrat Brandenburg
Der Landeselternrat lehnt
die von der Koalition beschlossenen
Schulgesetzänderungen ab
Der
Landeselternrat hat sich in seiner Sitzung am vergangenen Samstag intensiv mit
den geplanten Schulgesetzänderungen befasst und lehnt die geplante
Änderung des Schulgesetzes zur
Einführung der Oberschule in der vorgelegten Form strikt ab.
Als
pädagogischen Unsinn weist der Landeselternrat die Vorstellung der
SPD-CDU-Koalition, die Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens durch
„Kopfnoten ab dem 2. Jahrgang“ zu ersetzen, zurück.
Zu
Beginn der Sitzung des Landeselternrates wurde Petra Brückner, Großbeeren, als
neue Sprecherin gewählt, zu neuen Stellvertretern wurden Michaela Mucha und
Andreas Bergmann gewählt; Andreas Löwa (Vorsitzender des Landesschulbeirates)
und Wilfried W. Steinert (Vorsitzender des Bundeselternrates) bleiben weiterhin
stellvertretende Sprecher des Landeselternrates.
Die
Einführung der „Oberschule“ in der vorgesehenen
Form zementiert die Katastrophen aus der Bildungspolitik des letzten
Jahrhunderts. In allen Bildungsuntersuchungen und Studien der letzten Zeit
wurden in Deutschland zwei Problemfelder besonders heraus gestellt: die
mangelnde Durchlässigkeit des Schulsystems und die viel zu frühe Selektion der
Kinder auf verschiedene Schulformen in Deutschland.
Die
geplante Schulgesetznovelle macht unser Schulsystem nicht durchlässiger,
sondern es legt die Schüler noch früher als bisher auf einen bestimmten Bildungsgang
fest. Im Normalfall sollen die Schülerinnen und Schüler über die Oberschule
nicht mehr die Berechtigung zum Besuch einer gymnasialen Oberstufe erreichen.
Damit
widerspricht die geplante Änderung dem Grundgedanken des Brandenburger
Schulgesetzes, nachdem vorrangig integrativ gearbeitet werden soll – also
miteinander, nicht nebeneinander.
Als
Landeselternrat fordern wir ein Schulsystem, in dem nach dem Vorbild
erfolgreicher Pisa – Länder jedem Kind individuell das Höchstmaß an Förderung
und damit das beste zu erzielende Ergebnis zuteil werden kann.
Eine
Strukturreform der brandenburgischen Schulen ist notwendig, aber die von der
Koalition vereinbarte Form und die damit verbundene Hektik lassen keinen Raum
zur Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte.
Wichtige
Erkenntnisse aus der Pisastudie sind vergessen: Nicht die Selektion der Schüler
in vermeintlich leistungshomogene Gruppen und Grüppchen, sondern die
individuelle Förderung eines jeden einzelnen Schülers muss im Fokus einer
Schulreform stehen.
Alle,
die für Schule in unserer Gesellschaft verantwortlich sind, müssten sich
dabei im ersten Schritt auf gemeinsame
Ziele der Schule in unserem Land verständigen. Diese auf Konsens orientierte
Diskussion ist überfällig und der erste notwendige Schritt zur Einleitung einer
Strukturreform in Brandenburg.
Dafür
muss jetzt Zeit gewonnen werden. Der nahezu in einer Blitzaktion vorgelegte
Gesetzesentwurf zur Änderung des Schulgesetzes kommt zu früh und
nutzt die Unerfahrenheit und Unkenntnis der neuen Parlamentarier und Minister
in Potsdam, die gar nicht in die Lage kommen, sich sachgemäß
auseinanderzusetzen.
Der Landeselternrat
Brandenburg fordert die Regierungskoalition auf, den Entwurf zur Änderung des
Schulgesetzes auf Eis zu legen und mit allen an der Schule beteiligten Gruppen
und Institutionen über eine sinnvolle Schulreform in Brandenburg zu beraten.
Dies wird die Nagelprobe
für den neuen Bildungsminister Holger Rupprecht sein, ob er die von ihm
besprochene Ruhe auch in den Prozess der Schulgesetzänderung einbringen kann.
Lieber
ein Jahr mehr Zeit als Bildungschaos, das die Zukunftschancen unserer Kinder
weiter schmälert!
Empört
sind die Elternvertreter im Landeselternrat über die Entscheidung der
Koalition, ab dem 2. Jahrgang wieder Kopfnoten einzuführen. Nach einer
dreijährigen Erprobungszeit haben sich die Mitwirkungsgremien mit dem
Ministerium im Sommer dieses Jahres auf Kriterien zur Bewertung des Arbeits-
und Sozialverhaltens geeinigt. Diese sinnvolle, zukunftsweisende Entscheidung
wird nun rückgängig gemacht.
Pädagogik
aus der Mottenkiste des vorigen Jahrhunderts soll stattdessen die Zukunft
unserer Schülerinnen und Schüler bestimmen.
Der
Landeselternrat fordert die Abgeordneten des Brandenburger Landtags auf, das
Gespräch mit den Eltern in den Kreiselternräten und im Landeselternrat zu
suchen und Zeit zu einer umfassenden Mitwirkung zu geben!
Grundlegende
Entscheidungen im Schulbereich dürfen nicht ohne Expertenanhörungen getroffen
werden!
Für den Landeselternrat
Petra
Brückner (Sprecherin des Landeselternrates)
Telefon
033701 – 59628
Handy 0173 – 1985987
(erreichbar
ab 12.15 Uhr)
Stellvertretende
Sprecher des Landeselternrates:
Andreas
Löwa 0178 – 6733663
Wilfried
Steinert 0173 – 2344775
Andreas
Bergmann 0160 – 5551386