Offener Brief: Appell
an unsere Politiker
in Kommune, Kreistag und
Landesregierung:
„Wusterwitz braucht eine
weiterführende Schule“
Seit Schuljahresbeginn 2004/2005 existiert die Wusterwitzer Gesamtschule nur noch auf dem Papier. Wegen einem fehlenden Schüler wurden vor 2 Jahren keine 7. Klassen eröffnet und damit das Sterben der Schule eingeleitet. Die Schüler werden jetzt überwiegend an der Thomas-Müntzer-Schule in Ziesar unterrichtet, wo allerdings akute Probleme in der Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von Klassenräumen bestehen. (Presse berichtete darüber).
Dagegen steht in Wusterwitz eine modern ausgestattete Schule leer.
Die Einwohnerzahl des Amtes Wusterwitz nimmt stetig zu, die Kindertagesstätten sind ausgelastet. Der Bedarf einer weiterführenden Schule für das Amt Wusterwitz besteht und wird weiter wachsen. Die Ergebnisse der 2. Pisa-Studie zeigen erneut, dass das bestehende Schulsystem versagt hat und dringend reformiert werden muss.
Pläne zur Errichtung eines kostenpflichtigen Privatgymnasiums als Alternative zur Wiedereröffnung einer öffentlichen Schule sind kein Ausweg aus der Bildungsmisere und entsprechen nicht den Interessen der Mehrheit der Bürger unseres Amtes.
Über 170 Bürger
haben einen Appell zur Wiedereröffnung der Schule Wusterwitz unterzeichnet und
fordern darin:
Unsere Kinder sollen auch künftig ohne Schulgeld in Wusterwitz lernen und ihre
gewünschten
Schulabschlüsse erreichen können.
auf 30 Schüler.
die Mindestschülerzahl unterschritten wird und erkennbar ist, dass die
Schülerzahl in den Folgejahren wieder steigt.
ihrer Schulen in enger Zusammenarbeit Maßnahmen zur Sicherung beider
Schulstandorte treffen.
Die neue Landesregierung muss die Weichen für die Veränderung der Schullandschaft ohne Zeitverzug stellen und die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen.
Bildung darf nicht als Kostenfaktor nach rein wirtschaftlichen Kriterien bemessen,
sondern muss als eine unverzichtbare Zukunftsinvestition betrachtet werden.
Bernd Lachmann Gemeindevertreter Gemeinde Wusterwitz
Ernst-Thälmann-Str. 16a
14789 Wusterwitz
Tel. 033839- 60821
Aktivitäten der Gemeinde Wusterwitz
zur Sicherung einer weiterführenden Schule in Wusterwitz
Frühjahr 2002: ca. 500 Einwohner, Lehrer, Schüler und Gemeindevertreter beteiligen
an einer Demonstration gegen eine beabsichtigte Schließung der
Gesamtschule Wusterwitz
Juni 2002: das Schulamt kündigt die Nichteröffnung der Klassenstufe 7 an, wenn
die Mindestzahl von 40 Schülern nicht erreicht wird.
Abgeordnete
der Gemeindevertretung bemühen sich in Eltern-
gesprächen darum, die 40 Anmeldungen für Wusterwitz zu erreichen.
Bis zum Beginn der Schulferien halten Schüler und Lehrer gemeinsam
mit Einwohnern, Vertreter der Vereine und den Gemeindevertretern
täglich eine Mahnwache vor der Gesamtschule ab.
August 2002: Obwohl 39 Eltern ihre Kinder für die siebten Klassen in Wusterwitz
Angemeldet haben und nur noch 1 Schüler an der geforderten Mindest-
zahl fehlte, wird durch das staatliche Schulamt keine 7. Klasse in
Wusterwitz eröffnet.
Dezember 2002: Herr Fisch ( Schulrat vom staatlichen Schulamt Brandenburg) fordert
von der Gemeindevertretung per Beschluss die Gesamtschule aufzu-
lösen.
In
der Gemeindevertretungssitzung am 3.12.2002
lehnen
alle
Gemeindevertreter eine Schließung der Gesamtschule ab.
(Az 29/2002)
September 2003: In einem Schreiben vom 26.09.2003 fordert Schulrat Fisch den Bürger-
Meister, Herrn Steffen, auf, die Gesamtschule zu schließen.
Januar 2004: Nach den Kommunalwahlen 2003 beschäftigt sich die neue Gemeinde-
vertretung mit dem Schreiben von Schulrat Fisch vom 26.09.03.
Die Amtsdirektorin, Frau Liebener teilt am 22.01.2004 dem Schulrat
schriftlich mit, dass auch die neue Gemeindevertretung einstimmig am
Gemeindevertreterbeschluss vom 3.12.2003 festhält.
Die Amtsdirektorin bittet um eine entsprechende Mitteilung, falls das
Schulamt vom Recht der Schulschließung Gebrauch mache.
Februar 2004: Im Schreiben vom 02.02.2004 antwortet Schulrat Fisch:
„… Da, wie Sie mir mitteilen, die Gemeindevertretung an Ihrem
Beschluss vom 3.12.2002 festhält, bleibt die Gesamtschule de facto
auch bestehen. Die Schule wird nicht durch das staatliche Schulamt
geschlossen…“
März 2004: 10.März 2004 Beschluss der Gemeindevertretung zur mietfreien
Überlassung der erforderlichen Einrichtungen für ein Privatgymnasium unter Berücksichtigung des Grundschulbedarfs für einen Zeitraum von 4 Jahren. Der Schulträger, Herr Thomas Krätschmer, als Einzelpersonengesellschaft trägt die Betriebskosten.
Mit namentlicher Abstimmung angenommen: 11 für, 2 gegen, 3 Enth.
März 2004: Mit Schreiben vom 30.03.04 teilt der Schulrat dem Bürgermeister mit,
dass mit nur einer Jahrgangsstufe (10.Klasse) kein Unterrichtsablauf
organisiert werden kann, die zukünftige 10. Jahrgangsstufe wird in
Nachbarschulen
beschult.
November 2004: Im Rahmen einer Unterschriftenaktion
appellieren über 170 Bürger an die politischen Entscheidungsträger in Kommune und Land,
die notwendigen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine weiterführende öffentliche Schule in Wusterwitz wieder in Betrieb zu nehmen. Einem geplanten Privatgymnasium soll diesbezüglich kein Vorrang gegeben werden.